Antwort:
1)
Empirische Studien zeigen, dass die Wachstumsraten mittelfristig gesehen in allen industrialisierten Ländern zurückgehen. Auch in Österreich ist die pro Kopf erwirtschaftete Güter- und Dienstleitungsmenge seit Mitte des vorigen Jahrhunderts zwar stetig gestiegen, aber von Jahrzehnt zu Jahrzehnt immer weniger: während die Wirtschaft in den 50er-Jahren noch durchschnittlich um 6 % pro Jahr wuchs, waren es in den 60-er Jahren schon nur noch 4–5 %, in den 70ern 3–4, waren es in den 80ern und 1990 nur mehr um die 2,5%. Im ersten Jahrzehnt des 21. Jh konnten nicht einmal mehr 2 % erreicht werden.
Mehr unter www.wachstumsstudien.de

2)
Der Ökonom Richard Easterlin hat den Zusammenhang von Wirtschaftswachstum und Lebenszufriedenheit untersucht. 1973 publizierte er eine Studie, die darauf hinwies, dass trotz der Verdopplung des Durchschnittseinkommens die Zufriedenheit der US-AmerikanerInnen gleich geblieben war. Seither haben ÖkonomInnen, SoziologInnen und PsychologInnen verstärkt versucht, sich den Gründen des „Easterlin-Paradoxes“ anzunäheren.

3)
Der homo oeconomicus ist die angenommene Spielfigur in der neoklassischen Ökonomik. Dieses Menschenmodell gilt als Idealtypus rationalen Menschseins: Es denkt in Kosten-Nutzen-Kalkulationen, optimiert seinen gegenwärtigen Nutzen, interessiert sich vor allem für die Gegenwart (das Interesse an einem beständigen Angebot in der Zukunft ist entsprechend geringer als das Interesse am momentanen) und lebt isoliert und völlig unbeeinflusst von Sozialisation und sozialem Milieu. Der homo oeconomicus kann seinen Nutzen scheinbar endlos steigern.
Was das impliziert ist gravierend:

• Es gibt keinen Zustand der Zufriedenheit, weil immer eine weitere Nutzensteigerung möglich ist: Je mehr, desto besser. Nicht teilen, sondern mehr Besitz und Vermögen ist die Prämisse.
• Wir leben in einer Welt des Mangels: Jede/r muss sich entsprechend anstrengen und etwas leisten, damit sie/er zu ihrem/seinem Besitz kommt.